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Chronik / Historie

Hessen als Lehen

Im Jahre 959, als Otto der Große in Fritzlar weilte, schenkte er seinem Lieblingssohn Wilhelm das Land Hessen. Wilhelm war seit 954 Erzbischof von Mainz, er begnügte sich deshalb mit den Besitztümern des Erzbistums und gab Hessen den hessischen Grafen als Lehen. Diese starben jedoch bald aus und Mainz forderte sein Lehen wieder zurück.

 

Anspruch auf Hessen

Nun erhob jedoch Herzogin Sophie von Brabant Ansprüche auf Hessen für ihren erst dreijährigen Sohn Heinrich (das Kind von Hessen). Sie kämpfte verbissen und erreichte, dass Hessen nicht zu Mainz kam. Im Jahre 1313 sollte eine Kaiserwahl sein und wie heute, so auch damals, wurde Politik gemacht. Peter Aspelt, der damalige Erzbischof von Mainz, versuchte über Absprachen und Zusicherungen an das hessische Lehen zu kommen.

 

Stadtgründung durch Mainz

Darüber brach ein Krieg aus. Jede Seite errichtete Stützpunkte, als vorgeschobene Posten. So waren Frankenberg und Gemünden/Wohra hessisch und der kleine Flecken im Burgwald, das heutige Rosenthal wurde um 1327 als Mainzische Stadt gegründet. Deutlich sichtbar ist dieser Zusammenhang im Stadtwappen: Das Mainzer Rad umrahmt von vier roten Rosen.

 

Im Schutz einer Burg

Da sich in dem Talgrund des heutigen Ortes keine größere Siedlung befand griff Mainz zu einer List, 13 umliegenden Dörfern bot der Erzbischof (Matthias von Buchegg aus dem Hause Solothurn in der Schweiz, 1321-1328) unter Zusicherung seines besonderen Schutzes eine neue Heimstatt an. Gesichert nur durch Wall und Graben, errichtete er zwischen Fischbach und Rodebach eine Burg, welche in Verbindung mit den beiden anderen kurmainzischen Burgen Mellnau und Battenberg zur Befehdung der hessischen Landgrafen diente.

 

Unruhige Zeiten

Durch die unruhigen Zeiten, schließlich war Krieg, erlitten die Bewohner der meist kleinen, schutzlosen Dörfer, alle Grausamkeiten der durchziehenden Soldateska. Schutzsuchend verließen sie ihren Besitz und flüchteten zur neuen Burg, um dort die Stadt Rosenthal mit Leben zu erfüllen. Auf dem Gelände der heutigen Hofraithe ist noch ein Stück Mauer der alten Burg erhalten geblieben und Straßennamen erinnern an die ehemalige Festung.

 

Marktrecht

Da Rosenthal recht früh (im 13. Jahrhundert) Stadtrecht erhielt, bekamen seine Bewohner auch mehr Rechte zugestanden als die kleinen Dörfer. Eines der wichtigsten Rechte war das Marktrecht. Zahlreich Märkte wurden im Jahr abgehalten, die heute leider eingeschlafen sind. Der Marktplatz ist jedoch noch erhalten, der Platz um das Rathaus herum. Rosenthal war nicht mit Stadtmauern gesichert, hat sich jedoch drei Stadtore gebaut, die alle verschwunden sind, aber in Straßennamen weiterleben.

 

Rosenthal wird hessisch

1464 wird Rosenthal, nach der "Mainzer Stiftsfehde" hessisch. Mit der Gründung Rosenthals begann der Verfall von Bentreff, dem bis dahin bedeutendsten Ort der Umgebung.

 

Feuersbrunst

Am 16. März 1495 brannte Rosenthal vollständig ab, doch dies sollte nicht das letzte Mal bleiben. In den Wirren des 30jährigen Krieges brannte es oft in Rosenthal, sogar Kirche und Rathaus wurden Opfer der Brände.

 

Nicolaus Hilgermann

Der von 1641 bis 1669 in Rosenthal tätige Pfarrer Nicolaus Hilgermann versuchte nach dem Friedensschluß die öffentlichen Gebäude wieder aufzubauen. Aus Geldmangel verschickte er Bettelbriefe zu vielen evangelischen Gemeinden, in den Briefkopf soll er immer den bekannten Spruch geschrieben haben: "Rosenthal, Wiesen kahl, Äcker schmal, oh, du armes Rosenthal!" Sicherlich versuchte er damit das Mitleid der anderen Gemeinden zu wecken, bis heute hat sich dieser Spruch bei den Nachbargemeinden aber als Spottvers erhalten.

 

Die Kirche

Der Chor der jetzigen Kirche stammt aus dem 14. Jhdt., das Schiff nebst einem spitzen Turm wurde 1518 erbaut. 1655 wurde dann der Wiederaufbau der Kirche vollendet und ab 1657 sammelte Hilgermann Gelder für den Neubau eines Rathauses. Traurige Berühmtheit hat Rosenthal durch die letzten Hexenverbrennungen in Hessen erlangt. 1688 wurden Else Thiele und Katharina Rauschin verbrannt.

 

Preußen einverleibt

1866 wurde Rosenthal mit dem gesamten Kurfürstentum Hessen dem Königreich Preußen einverleibt. Bei der Gebietsreform Anfang der 70er Jahre im 20. Jhdt. kamen die Gemeinden Roda und Willershausen zu Rosenthal und bilden mit etwas mehr als 2000 Einwohnern die kleinste selbstständige Stadt Hessens.

 

Verfasst von Karl Trust, Rosenthal

Quellen: Fritz Himmelmann, Heimatbuch der Stadt Rosenthal. H.-G. Hentschel und Karl Trust, Unsere Kirchengemeinde und Unsere Gemeinde Rosenthal. Die Bilder auf dieser Seite wurden von Herrn Wilhelm Balzer aus Rosenthal gezeichnet.